Die hier gezeigten Bilder befinden sich
auch bei uns im Photoarchiv.
Aus der
Geschichte Kessins

Kessin liegt am rechten Ufer der Warnow, 4 km südöstlich von
Rostock. Dieser wendische Name wurde als Fischerhüttenort
gedeutet. In alten Urkunden aus dem 12. Jahrhundert wird
ersichtlich, dass das Dorf zur damaligen Zeit jedoch nach dem
Heiligen Godehard benannt wurde. Dann wurde es durch den
Bischoff Berno zu Ehren des Heiligen Godehard in Godehardshof
umgetauft. Die Umtaufung des Ortes Goderac in Godehardshof wird
am 9. September 1171 in Schwerin vom Herzog, Heinrich dem Löwen,
in einer Urkunde bestätigt. Erst später erhielt der Ort seinen
heutigen Namen, und zwar nach der Fürstenburg Kessin, die in
unmittelbarer Nähe lag. Der Name der Burg Kessin in der Form
Kizun wird schon im Jahre 1121 genannt. Es heißt sie sei
berühmter und reicher an Schätzen als alle anderen.
Dem Bischof von Schwerin wird bis zum Jahre 1211 hin teils
der Burgbezirk Kessin, teils nur das Dorf Goderac, teils Goderac
und ein Nachbardorf zugesprochen, und dennoch verfügt Fürst
Nicolaus im Jahre 1189 über Hebungen aus dem Dorf Goderac zu
Gunsten des Klosters Doberan.
Dreißig Jahre später - also 1219 - stellt Fürst Heinrich
Borwin die Kirche Kessin mit dem Dorf Roggentin unter das
Patronat des Klosters
Sonnenkamp (Neukloster).
Doch der Heilige Godehard selber in Kessin wird nicht
vergessen. Im Jahre 1269 vermacht ihm der Gärtner Johann Friese
in seinem Testament eine Summe Geld. Diese Urkunde ist auch ein
Beweis dafür, dass die alte Stätte Goderac an keiner anderen
Stelle als dem Pfarrdorf Kessin zu suchen ist.
Von 1305 bis 1350 ist die Rostocker Familie Quast im Besitz
von Kessin und verschiedenen Nachbardörfern. Diese verkauft dann
ihren Besitz an die Familie Kröpelin, die bald darauf ihren
Güterbesitz vermehrt und so auch Roggentin erwirbt.
Als 1496 der letzte Kröpelin stirbt, kommt Kessin zum Teil an
die Familie Kerkhof (Kirchhof).
Bald darauf gehört es mit zu den Bürgergütern, welche von den
Herzögen Magnus und Balthasar infolge ihrer Fehde mit der Stadt
Rostock eingezogen und von Herzog Heinrich erst im Jahre 1528
gegen eine Zahlung von 1600 Gulden zurückgegeben wurde. Im Laufe
des folgenden Jahrhunderts traten neben Kerkhofs noch andere
Rostocker Familien als Besitzer von Höfen in Kessin auf,
darunter die Familien Geismar, Beselin, Frese, Maak, Brandt und
Thormohle (Zur Mühle).

Im Jahre 1601 tritt der Rostocker Bürgermeister Dr. Freidrich
Hein als Käufer der Kerhofschen Güter Bartelsdorf, Kessin,
Harmstorf und Bentwisch für die Gesamtsumme von 17300 Gulden
auf. Sie waren ihm seit 1598 von den Kerkhofs verpfändet worden.
Seitdem gehörte Kessin zu Bartelstorf.
Von 1620-1684 ist die Satdt Rostock im Besitz dieser Güter,
und der älteste Bürgermeister ist seit dieser Zeit immer
derjenige, der als Besitzer im Namen der Stadt herzögliche
Konfirmation empfängt.
Vom Jahre 1684 an gelang das Kloster Ribnitz in den Besitz
von Bartelstorf und somit auch von Kessin, wo es bis zum Jahre
1781 verbleibt. Nach einem langwierigen Prozess wird Kessin am
18. Dezember 1781 von der Stadt Rostock für 46000 Talern wieder
zurückgekauft. Seit dieser Zeit gehörte Kessin wieder zu den
Gütern der Stadt Rostock. Protokolle aus dem Ende des 18.
Jahrhunderts zeugen davon dass viele Menschen zu dieser Zeit in
Kessin noch als Leibeigene lebten. Sie konnten sich nur durch
ein Lösegeld und mit dem Einverständnis ihres Herrn davon
befreien.
Die Kirche in Kessin
Sie wurde erstmals 1120 urkundlich erwähnt. Der älteste Teil
- der Chor - wurde aus graniten Felssteinen erbaut. Es ist hier
der Übergang vom romanischen zum gotischen Stil ersichtlich. Das
Mittelschiff der Kirche wurde im 13. Jahrhundert errichtet.
Das Gewölbe, womit der Chor bedeckt ist, wird durch Rippen in
acht Kappen geteilt. Das nach Westen hin jüngere Mittelschiff
ist von eine Holzdecke überspannt und im gotischen Stil aus
Ziegelsteinen gebaut. Die Lichtöffnungen, auf jeder Seite zwei,
sind zweiteilig und mit einem Spitzbogen geschlossen.
Auf der Nordseite des Chors befindet sich die
Sakristei, auf der Südseite der Kirche eine angebaute Kapelle.
Der Kirchturm stand ursprünglich zwischen Chor und der Küsterei
frei auf dem Friedhof. Es war ein viereckiger, niedriger,
hölzerner Glockenturm. Am 23. April 1885 verbrannte er durch
einen Blitzschlag, wobei auch die Glocken zerstört wurden. 1886
baute Maurermeister Möller aus Schwaan einen neuen Turm am
Westende der Kirche aus Backsteinen. In Wismar wurden zwei neue
Glocken gegossen, eine aus dem Material der zerstörten Glocke.
Der Kirchturm wurde 1991 durch Arbeiten wie
Fassadenreinigung, Fugenausbesserung und Neueindeckung durch
Kupferblech restauriert.
Die Kirche wurde dem Heiligen Godehard geweiht, noch heute
können wir die Statue des Heiligen Godehard - ein aus Holz im
gotischen Stil geschnitztes Kunstwerk - in der Kirche bewundern.
Der sitzende Bischof hält in der rechten Hand einen Bischofsstab
und in der linken ein Kirchenmodell.
Godehard war Bischof von Hildesheim und verstarb am 5. Mai
1038. Aber auch andere Kunstwerke aus vergangener Zeit bietet
die Kirche dem interessierten Besucher, wie z.B. die Statue des
Heiligen Johannes und die Statue der Heiligen Jungfrau - beide
etwas über einen Meter hoch. Desweiteren finden wir in der
Kirche ein Triumphkreuz aus dem 16. Jahrhundert und ein
wertvolles Wandfries. Mittelalterliche Grabsteine blieben als
stumme Zeugen bis in die heutige Zeit erhalten.
Im Jahr 1534 wurde auf dem Grund und Boden der Pfarre eine
Schmiede nebst Katen errichtet. Der Prediger richtete dann 1696
im Torhaus eine Kruglage ein, wo Bier, Branntwein und Tabak
verkauft wurden und wo man sogar übernachten konnte. Da der
Dorfkrüger sich darauf hin beschwerte, wurde sie wieder
abgeschafft.
Heute steht das Torhaus, das so viel Geschichte durchlebt
hat, natürlich unter Denkmalschutz. Das Torhaus wird seit 2004
restauriert und
dient zukünftig als Gemeinde- und Versammlungshaus für die
Kirchgemeinde. Dazu werden Gemeinderaum, kleine
Unterrichtsräume, Teeküche und ein Sanitärbereich neu entstehen.
Die Versammlungsräume sollen dem Charakter des Hauses gerecht
werden.
Von der Schule in Kessin

Schon seit dem 16. Jahrhundert gab es in dem Ort Kessin eine
Schulstelle. Sie befand sich zum damaligen Zeitpunkt im Torhaus.
Überlieferungen besagen, das der erste Lehrer in Kessin ein
Weber war, der nebenbei die Schulkinder unterrichtete. Im Jahr
1956 erfolgte dann der Umbau des Fachwerkgebäudes neben der
Kirche, das zu diesem Zeitpunkt als Schule genutzt wurde. So
wurde die Lehrerwohnung zu drei Klassenräumen umgestaltet. Ab
Mitte der 60er Jahre wurden die einzelnen Klassenstufen allein
unterrichtet. Gemeinsam mit den Eltern aus den Ortsteilen,
wurden im Jahre 1970 neue Klassenräume in Form von Baracken
errichtet. Diese nutzte man bis 1977 für die Kinder als
Schulräume. Danach wurden sie von landwirtschaftlichen
Einrichtungen für Aus- bzw. Weiterbildungszwecken genutzt. Heute
ist aus dem ehemaligem Schulgebäude ein Wohnhaus entstanden. Die
anderen Gebäude mußten dem Um- und Ausbau Gaststätte "Zur Eiche"
weichen.
|